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„Wo Vertrauen wächst“: Unter diesem
Leitmotiv finden Jungen und Mädchen,
die nicht in ihrer eigenen Familie blei-
ben konnten, in den drei Bethanien
Kinderdörfern Deutschlands ein neues
Zuhause. Zum Beispiel bei Familie
Warmers in Bergisch Gladbach.
Von Brigitte Schmitz-Kunkel
D
er kleine Marcel blättert am großen Wohnzimmertisch fröhlich
in einem Comic. Philip kommt rein und führt stolz seinen gera-
de fertig gebauten Lego-Monster-Truck vor, die Mädchen sind
unterwegs. Kewin packt seine Hausaufgaben zusammen und
will mit dem Skateboard los zur Fahrradwerkstatt. „Muss ich
´ne Jacke anziehen?“, fragt er. Ein ganz normaler Nachmittag in einer Großfamilie.
Doch Elisabeth Warmers ist nicht die leibliche Mutter von Kewin und den anderen
sechs Kindern in Haus Nummer 5. Seit dem Sommer bilden die gelernte Erzieherin
und ihr Mann Daniel gemeinsam mit drei Jungen und vier Mädchen zwischen fünf
und 13 Jahren eine der sieben Familien des Bethanien Kinderdorfs im Bergisch
Gladbacher Ortsteil Refrath. Sieben Kinder, von denen jedes seelische Verletzungen
mitbringt. Das bedeutet für Elisabeth und Daniel Warmers nicht nur einen 24-Stun-
den-Job an 365 Tagen im Jahr – es ist eine Entscheidung fürs Leben.
Mehr Berufung als Beruf
Auch, wenn die Kinderdorfmütter angestellt sind und einen Arbeitsvertrag mit
Urlaubsanspruch und Kündigungsfrist haben – das familiäre Zusammenleben im
Kinderdorf ist eine Berufung. „Anders wäre das nicht möglich“, sagt Elisabeth
Eine Familie
als
Geschenk