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Von Robert Boecker
E
s sind Porträts von echt „coolen Typen“. Sie hängen als
Poster an den Wänden der Praxis. Darunter steht „Be
part of the legend“ („Sei Teil der Legende“). Ob in
Lederkombi oder Rockerkluft, jeder von ihnen trägt das
Malteserkreuz. Ob als Tattoo auf demArm oder als Auf-
näher. Sie sind Programm und Botschafter so wie auch die 22 Ärztinnen
und Ärzte, die hier arbeiten. Eine Oldie-Truppe zugegeben. Doch eigent-
lich sind diese Rentner eine „Ansammlung medizinischer Fachkompe-
tenz“, eine „Gemeinschaft von Menschenfreunden“. Jeder, der sich in
dieser Einrichtung mit all seinemWissen, Können und seiner jahrzehnte-
langen Erfahrung einbringt, tut dies ehrenamtlich.
Unkonventionell und unbürokratisch
„Malteser Migranten Medizin – Weil Nähe zählt“ steht auf dem Schild
direkt am Eingang. Von außen gut sichtbar hängt ein Plakat in vielen
Sprachen. Woche für Woche kommen viele in das Gebäude in direkter
Nachbarschaft zum Kölner Malteser Krankenhaus St. Hildegardis. Die
Menschen, die hier Hilfe suchen, sind Migranten, die nicht krankenver-
sichert sind und vielleicht illegal in Deutschland leben. Immer häufiger
Die Malteser Migranten Medizin in Köln hilft Menschen in Not – vor allem
Migranten ohne Krankenversicherung, aber auch Deutschen mit finanziellen Problemen.
wird die Einrichtung der Malteser aber auch von kranken Deutschen
aufgesucht. Von Menschen, die selbstständig waren oder sind und die
kein Geld für eine Krankenversicherung aufbringen können. Diesen
Menschen schnell, kompetent und unbürokratisch zu helfen, haben
sich Mediziner wie Dr. Herbert Breker (77) zur Aufgabe gemacht. Bre-
ker ist das „Urgestein“ der Malteser Migranten Medizin in Köln. Der
gebürtige Kölner, der viele Jahre in den USA gearbeitet hat, war von
1977 bis 2004 internistischer Chefarzt am katholischen Vinzenz-Pallo-
tti-Hospital in Bensberg. Als erster Mediziner in Deutschland wurde er
bei einem Patienten mit der Krankheit AIDS konfrontiert. Breker
beschäftigte sich intensiv mit dieser neuen Krankheit und publizierte
darüber auch in Fachzeitschriften. Innovativ war für damalige Verhält-
nisse auch die Eröffnung einer der ersten Palliativ-Stationen in
Deutschland unter seiner Leitung an der Bensberger Klinik.
Herausforderung im Ruhestand
„Da gibt es ein neues Projekt der Malteser, für das noch ein Arzt
gesucht wird. Hast Du keine Lust?“, hatte ihn eine Bekannte aus dem
Kölner Gesundheitsamt kurz nach seiner Verabschiedung als Chefarzt
Coole
Typen
Dr. Herbert Breker
(77)
ist von Beginn an dabei.
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und Sie sehen einen Film
über den Besuch von
Kardinal Rainer Maria
Woelki in der Malteser
Migranten Medizin.