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Von Martin Mölder und Robert Boecker
R
oland Rapp ist Bio-Bauer aus Leidenschaft und er
sprüht vor Begeisterung, wenn er Besuchern seinen
Hof zeigen kann. Der Vater zweier Kinder hat den
Hof von seinen Eltern übernommen. Damals war es
ein konventionell arbeitender Hof. Das änderte Rapp
sofort nach Übernahme. Drei Jahre lang dauerte die Umstellung auf
den ökologischen Landbau, wie er ihn jetzt voller Überzeugung betreibt.
„Wenn man Christ ist und an Gott glaubt, geht eigentlich nur Bio“, sagt
er, „dann kann ich nicht mit Gift auf Pflanzen losgehen. Die Bewahrung
der Schöpfung ist uns enorm wichtig hier, das gilt für die Menschen
genauso wie für unsere Tiere und die Natur.“ Der Halfeshof kommt wun-
derbar ohne chemische Mittel aus. Die vielen Fliegen im Stall, die sein
Vater noch mit Sprühflaschen bekämpft hat, sind heute kein Thema mehr,
weil unter dem Dach mittlerweile rund 20 Schwalben nisten, denen die
Fliegen vorzüglich schmecken. Eines von vielen Beispielen, die auf dem
Halfeshof den natürlichen Kreislauf der Natur belegen.
Jakob Lebel und Rubinette
Wer den Naturland-Hof betritt, sieht zunächst einen kleinen Verkaufs-
laden mit vielen verschiedenen Sorten Apfelsaft. Sortenreinen Elstar
und Rubinette in der Flasche, aber auch Apfel/Holunder in Drei- oder
Fünf-Liter-Behältern. Außerdem wachsen auf dem Biohof Boskop, Jona-
gold und ganz alte Sorten wie Klarapfel oder Jakob Lebel. Der biolo-
gische Obst- und Gemüseanbau bildet den Schwerpunkt der Arbeit von
Roland Rapp und seinem Team. Kirschen, Zwetschgen, Zucchini, Kürbis,
Mais und Kartoffeln – all das wächst auf dem Halfeshof. Rapps Augen
strahlen vor allem dann, wenn er von seinen „Naturland-Mäusen und
Kids“ erzählt. Das sind Kinder ab vier Jahren, die einmal wöchentlich
auf den zertifizierten „Lernort Bauernhof“ kommen, um das Leben hier
kennenzulernen, aber auch selbst mit Hand anlegen, um zu säen, pfle-
gen, düngen, ernten und die Tiere zu versorgen. Für sie und die Kita-
Gruppen und Schulklassen, die regelmäßig kommen, hat er auch die
Tiere angeschafft, weil „ein Bauernhof ohne Tiere für Kinder tot ist“, wie
er sagt. Und nicht nur die beiden Minischweine „Kleo“ und „Smarty“,
auch „Nada“, die Haflingerstute, die beiden Ponys, die Kamerun-Schafe
und die vier Zebu-Rinder fühlen sich auf dem Halfeshof sauwohl. Viel
Arbeit ist das in Summe, aber nur sechs Tage die Woche. „Wir halten als
Im Einklang
mit der Natur
Ökologische Landwirtschaft mit wesensgerechter
Haltung der Tiere und nach einem christlichen Leit-
bild: Das ist die Philosophie des Halfeshofs bei
Mettmann und von Gut Onnau in Kerpen.
Roland Rapp und sein Zebu-Stier.