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Mit dem Ende des vom Papst ausgerufenen Jahrs der Barm-
herzigkeit ist das Boot aus dem Dom entfernt worden. Was
geschieht damit?
Das Jahr der Barmherzigkeit will ja über sich hinaus wirken – und so kann
auch der Einsatz für unsere Nächsten nicht mit dem Schließen der Heili-
gen Pforte zu Ende sein. Hier im Erzbistum Köln setzen wir das Jahr der
Barmherzigkeit zum Beispiel dadurch fort, dass wir unter der Überschrift
„Alle in einem Boot“ das Flüchtlingsschiff auf eine Reise durch die
gesamte Diözese schicken.
Wie muss man sich das vorstellen?
Gemeinden, Schulen und andere Einrichtungen sind eingeladen, das Boot
für eine Zeit aufzunehmen. Ich bin mir sicher, dass die direkte, unmittel-
bare Konfrontation mit dem Schiff helfen kann, zu verstehen, welche Not
die Menschen an Bord durchlitten haben. Das Boot soll als Medium
dienen, um vielfältige Themen aufzugreifen. Die Flüchtlingsproblematik
ist dabei nur ein Aspekt. Anhand des Bootes lassen sich Fragen zu den
Auswirkungen der Globalisierung und allgemein nach sozialer Gerech-
tigkeit erörtern. Für Schulen kann der „Besuch“ des Bootes zudem
Anlass für die Planung von Projektwochen sein. Es ist bestimmt auch
eine nachhaltige Erfahrung für Schülerinnen und Schüler, wenn sie ver-
suchen, mit 70 anderen in dem Boot Platz zu finden. Aber ich möchte
nochmals betonen: Mir geht es mit dieser Aktion nicht alleine darum,
die Flüchtlingsthematik in den Mittelpunkt zu rücken. Die Gesellschaft
insgesamt befindet sich „in schwerer See“. Viele erleiden – sehr oft
unverschuldet – „Schiffbruch“ und sind auf unsere Hilfe und Unterstüt-
zung angewiesen. Dies alles in den Blick zu nehmen, dazu kann die
Betrachtung des Flüchtlingsbootes helfen. Ich setze dabei auf die
Kreativität unserer Gemeinden und Einrichtungen.
Wann beginnt die Reise durch das Bistum?
Das kann ich noch nicht genau sagen. Zunächst wird das Boot in der alten
Kölner Schifferkirche St. Maria Lyskirchen als Unterbau für die Krippe dienen.
Ich denke, dass Anfang Februar die Reise beginnen kann. Ich würde mich
freuen, wenn sich möglichst viele Gemeinden und sonstige Institutionen an
der Aktion beteiligen und ihre Chance nutzen würden. Man sollte nicht zu
lange überlegen. Viel Zeit haben wir nicht, denn das Boot wird im kommen-
den Jahr seinen endgültigen Platz im Haus der Geschichte in Bonn finden.
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Wer sich um einen „Besuch“ des
Bootes bewerben möchte, wende sich an: