AdventsZeit 2017

www.adventsundsommerzeit.de ➼ 40 Von Anna Woznicki Warten auf eine Revolution Den Hebammenschülerinnen am Bensberger Vinzenz Pallotti Hospital ist eines besonders wichtig:Wertschätzung. Gegenüber der Frau, gegenüber dem neuen Leben und ihrem Beruf. H eute ist es außergewöhnlich ruhig in den Kreiß- sälen des katholischen Vinzenz Pallotti Hospi- tals in Bensberg, als uns die Hebammen- schülerinnen durch die Geburtenstation führen. Am Ende des rosa gestrichenen Flures, dessen Farbe die beiden jungen Frauen übrigens als „Uterusrot“ bezeich- nen, hören wir das leise Piepen eines Wehenschreibers. „Heute sind hier bei uns zwei Babys auf die Welt gekommen. Meist sind jedoch alle Kreißsäle belegt und wir haben jede Menge zu tun“, sagt Leo- nina Koschützke (26). Rund 1950 Kinder kommen im Vinzenz Pal- lotti Hospital im Jahr zur Welt. Dabei stehen Leonina und ihre Kolleginnen den Frauen bei. Sie unterstützen im Kreißsaal, betreuen die Wöchnerinnen und umsorgen die Neugeborenen. Werdende Mütter und Väter können sich auf die Hebammen verlassen. Keine rosaroten Aussichten Die Hebammenschule des Hospitals ist eine von insgesamt zehn Hebammenschulen in ganz NRW. Petra Kahlberg-Spix ist seit 17 Jahren Schulleiterin. Sie weiß, dass der Beruf der Hebamme ganz so rosarot wie der Anstrich der Geburtenstation nicht ist: „Wer sich trotzdem für diesen Weg entscheidet, ist eine gute Hebamme, für den ist dieser Beruf Berufung!“ Hohe Versicherungsbeiträge, Perso- nalmangel, ein zu niedriges Gehalt. Die Liste der Nachteile scheint lang. Trotzdem wuselt es in den Klassenräumen. Vor zwei Wochen begannen die neuen Auszubildenden. 200 hatten sich auf die 20 ausgeschriebenen Stellen beworben. 40 Auszubildende der drei Ausbildungsjahre erlernen insgesamt den Beruf der Hebamme am Vinzenz Pallotti Hospital. Noch etwas aufgeregt sitzen die Frauen im Unterricht, schreiben fleißig mit, suchen den Austausch. Heute das Thema: Tragehilfen. Sie alle sind fest entschlossen einen Beruf zu erlernen, der so alt wie die Menschheit ist, der mit zu den wich- tigsten Berufen überhaupt gehört. Und von dem Zeitungen titeln: Hebamme – ein aussterbender Beruf? Die Steine auf dem Weg werden größer „Nein, dieser Beruf wird niemals aussterben“, sind sich die Schüle- rinnen einig. Nur die Steine, die den Hebammen in den Weg gelegt werden, die werden größer. „Ich warte auf eine Revolution!“, sagt Madeleine Mroch (25). Ihre Augen blitzen. „Krankenhäuser schließen ihre Geburtenstationen, weil sie völlig überlastet sind. Hebammen kümmern sich um bis zu sechs Frauen gleichzeitig! Das verändert den ganzen Beruf. Ich möchte eine Familie ganzheitlich betreuen. Eine gute Betreuung am Anfang eines neuen Lebens prägt die gesamte Familiensituation!“ Sie lässt ihre Fäuste auf den Tisch fallen und holt tief Luft: „Geburt ist ein heiliger Raum. Ein Wun- der.Wir müssen dem wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.“ Petra Kahlberg- Spix lächelt. Sie schätzt den Kampfgeist ihrer Schülerinnen. Die Power, mit der sie für ihre Sache und für die Sache aller Familien kämpfen: Wertschätzung in den Kreißsälen, Wertschätzung für das neue Leben. Als die Hebammenschule 1989 gegründet wurde, hatte das Konzept der familienorientierten Geburtshil- fe überzeugt. Auch heute ist es eine Grundhaltung, der sich die Schülerinnen verpflichtet fühlen. Im Kreißsaal demonstrieren zwei angehende Hebammen, wie sie werdenden Müttern helfen können. Madeleine Mroch im engagierten Gespräch mit Mitschülerinnen und der Schulleiterin Petra Kahlberg-Spix (links). SCHÖNES SCHENKEN – GUTES TUN! domkloster4.de Ein Glücksbringer für unterwegs: Miniatur- Krippe R 8,90 Schöne Geschenke zugunsten des Kölner Doms! Aus Liebe zum Dom! In unseren Shops rund um den Dom oder online erhältlich! Weihnachtlich und traditionell: Kölner Dom-Spekulatius in Dom-Truhe (Crème) R 12,90 (groß / 200g)

RkJQdWJsaXNoZXIy NjE5Njc=