AdventsZeit 2017
32 Zwischen den Internatsschülerinnen des Bonner Aloisiuskollegs und den Seniorinnen und Senioren des benachbarten „Haus am Redoutenpark“ herrscht ein reger Gedanken- austausch. Von Michaela Szillat E igentlich wollten die Mädchen etwas über unsere erste Liebe wissen“, berichtet der ältere Herr mit dem jugendlich um die Schultern gelegten roten Pullover schmunzelnd. Horst Mazura sieht man sein fortge- schrittenes Alter nicht an. Seit 2011 lebt er im Alten- zentrum Haus am Redoutenpark im Bonner Stadtteil Bad Godesberg. „Jeder von uns sollte berichten, wie das so war mit der ersten Liebe“, beschreibt Mazura seine erste Begegnung mit den Schülerinnen des benachbarten Aloisiuskolleg. Die Idee zu diesem Austausch zwischen den Generationen entstand im Rahmen eines Literaturkurses. „Ziel des Pro- jektes war es, mit älteren Menschen ins Gespräch zu kommen und deren Erinnerungen an ein ganz entscheidendes Erlebnis in ihrem Leben schriftlich festzuhalten, nämlich die erste Liebe“, erklärt Vera Jansen, pädagogische Mitarbeiterin am Kolleg. Entstanden ist daraus ein kleines Heftchen mit liebevoll gestalteten Seiten, Fotos und Erinnerungen. Liebesgeschichten, wie die vonWalter Friedrichs, der mit 15 Jahren seine erste Liebe Hertha im katholischen Jugendkreis kennengelernt hat. Die hübsche Schlesierin hatte im Krieg mit ihrer Familie die Heimat verlassen müssen und war früh schon auf sich gestellt gewesen. „Sie wohnte mit ihrer Patentante in Bad Godes- berg und war so nett und freundlich“, schwärmt Friedrichs. Scheue Annä- herungsversuche und gemeinsame Spaziergänge verbinden die beiden Jugendlichen leider nur für kurze Zeit, bevor Hertha nachWiesbaden zieht. „Als ich beim Abschied die Tränen in ihren Augen sah, machte mich das auch sehr traurig“, erinnert sich der alte Herr. Austausch der Generationen Rund zehn Damen und Herren erklärten sich bereit, bei dem Literatur- projekt mitzumachen und sich gemeinsam mit den Internatsschüle- rinnen auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben. „Einiges war für uns völlig neu. Aber in den wesentlichen Dingen war es früher nicht anders als heute. Verliebtsein – glücklich oder unglücklich – ist wohl keine Frage der Generation“, so die 17-jährige Beatrice. „Als Internats- schülerinnen sind wir ja die meiste Zeit mit Gleichaltrigen zusammen. Der Austausch mit älteren Menschen findet eher selten statt. Da freut man sich über den ein oder anderen großelterlichen Rat.“ Mittlerweile hat sich aus dem Literaturprojekt ein regelmäßiger Austausch der Generationen entwickelt. Geschichtentausch nennen die Schüler ihr Projekt, 2016 wurde es mit dem Elisabethpreis der CaritasStiftung im Erzbistum Köln ausgezeichnet. Seit über sechs Jahren treffen sich die Jungen und die Alten zum gemeinsamen Kaffeetrinken und Kuchen- essen. Abwechselnd im Altenzentrum oder im Internat, bei schönem Wetter auch gerne im Garten. Ein angeregtes Plaudern bestimmt die Atmosphäre. Keine Berührungsängste, kaum ein Atemholen zwischen- durch. Man kennt sich und freut sich aufeinander. Zeitspender und Zeitzeugen Cecilia Roselli ist Schülerin im Jahrgang Q1 des Jesuitenkollegs. Der jungen Italienerin haben es besonders die Erinnerungen ihrer Gesprächspartnerin an den Krieg angetan. Zwei Weltkriege hat Eleono- re Kolibius erlebt und überlebt, geprägt von Tod und Entbehrung und einem unerschütterlichen Überlebenswillen. „Ich sag immer, der Herr- gott hat mir im Krieg so viel zugemutet, dass er mir das jetzt ein biss- chen wiedergutmachen will“, schmunzelt die inzwischen 106-Jährige und damit Älteste in der Runde. „Unsere Treffen sind für mich etwas ganz Besonderes“, erläutert Cecilia. „Wir organisieren keine besonde- ren Aktivitäten oder Ausflüge, sondern wir tauschen uns einfach nur aus und bekommen auf diese Weise Einblicke in das Leben älterer Men- schen und die wiederum in das unsere.“ Für Walter Friedrichs ist der Austausch mit Cecilia Roselli auch in anderer Hinsicht etwas ganz Wert- volles. „Es ist so schön, dass am Aloisiuskolleg auch Schülerinnen und Schüler aus ganz Europa leben und lernen können. Das ist für mich ein Zeitlose Gefühle ganz wesentlicher Beitrag zur Völkerverständigung. Ich denke da an unsere Eltern und Großeltern, die früher gegenüber ihren Nachbarlän- dern nur Vorurteile hatten und Kriege geführt haben.“ Modeberatung inklusive Dieser Austausch nimmt manchmal auch ganz konkrete Formen an. Christa Krechen, 88 Jahre alt und leidenschaftliche Tänzerin, bereitet sich gerade auf den jährlich stattfindenden Seniorenball im Tanzhaus Bonn vor. Bei der Ideen-Suche nach einem passenden Outfit wird sie bei einer ihrer Gesprächspartnerinnen fündig. Leidenschaftlich diskutieren die beiden Tanzbegeisterten über Vor- und Nachteil von hohen Absätzen und schwungvollen Rocksäumen. „Für unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind die regelmäßigen Treffen eine willkommene Abwechs- lung“, so Cornelia Nicolaus, die den Sozialen Dienst der Einrichtung leitet und die zusammen mit Vera Jansen das Projekt von Beginn an unterstützt hat. „Früher lebten die Generationen ja dichter beieinander. Heute ist der Kontakt zu älteren Menschen etwas ganz Besonderes und jedes Gespräch ein Schatz an Erfahrungen, aus dem die Jugendlichen viel für ihr eigenes Leben schöpfen können“, schwärmt Nicolaus. „Die Mädchen hören uns zu.Wir müssen aber auch lernen, den jungen Men- schen zuzuhören. Nicht nur wir haben etwas zu erzählen. Auch die Jugend hat ein Recht, gehört zu werden“, ergänzt Horst Mazura und widmet sich wieder ganz dem Gespräch mit seiner Tischnachbarin. ❖ Die Malteser im Bezirk Rheinland auf einen Blick: über 132.000 Einsätze pro Jahr im Rettungsdienst 114 Rettungsdienstfahrzeuge und 1 Rettungshubschrauber an 36 Rettungswachen fast 1.000 Mitarbeiter Qualitätszertifiziert nach DIN EN ISO 9001. Sie bringen mit: • Abgeschlossene Ausbildung als Notfallsanitäter/in, Rettungsassistent/in oder Rettungssanitäter/in • Mindestens Führerschein der Klasse B • Sicheres und kundenorientiertes Verhalten sowie Teamfähigkeit Wir bieten: • Unbefristetes Dienstverhältnis in Vollzeit oder Teilzeit • Leistungsgerechte Vergütung nach AVR Caritas Notfallsanitäter/innen: Vergütungsgruppe 5c, Stufe 3 (Anfangsgehalt ca. 3.010 EUR brutto/monatlich) Rettungsassistenten/innen: Vergütungsgruppe 6b, Stufe 1 (Anfangsgehalt ca. 2.660 EUR brutto/monatlich) Rettungssanitäter/innen: Vergütungsgruppe 7, Stufe 1 (Anfangsgehalt ca. 2.540 EUR brutto/monatlich) • Weihnachts- und Urlaubsgeld, Kinderzulage sowie die branchenüblichen Zulagen und Funktionszulagen • Bis zu 35 Tage Urlaub pro Jahr • Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung, z.B. Zuschuss zu einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio • Arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente • Jährl. 30 Std. 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