AdventsZeit 2017

www.adventsundsommerzeit.de 26 In einer kleinen Sonderausstellung zeigt das Wallraf-Richartz-Museum Köln eines der schönsten Weihnachtsgemälde der Kunstgeschichte – die „Anbetung der Hirten“ des niederländischen Malers Gerrit van Honthorst aus dem Jahr 1622. Es gehört zu den 1001 Gemälden, die man laut Kunst-Experten im Leben gesehen haben muss. E s waren die legendären Monuments Men, die ameri- kanischen Kunstschutz-Offiziere, die in den Wirren des Zweiten Weltkriegs dieses berühmte Bild des nieder- ländischen Goldenen Zeitalters tief in einem Stollen bei Siegen entdeckt und geborgen haben. So wurde eines der beliebtesten Postkartenmotive zur Weihnachtszeit und ein unermesslich wertvoller kunsthistorischer Schatz vor dem sicheren Untergang bewahrt. Das Wunder auf die Erde geholt Meister der Nacht Die große Popularität dieses Gemäldes ist wahrlich kein Wunder – denn schon der junge sehr talentierte Maler Honthorst hat einen eigenen Stil entwickelt, der jeden Betrachter in seinen Bann zieht. Virtuos hat er die effektvolle Malerei des italienischen Malergenies Caravaggio mit dem niederländischen Sinn für realistische Darstellungen und Liebe zum Detail verbunden. Als „Meister der Nacht“, der in seinen Gemälden die Dunkelheit mit genialen Lichteffekten inszenierte, wurde Honthorst schon zu Lebzeiten berühmt. Magisch lenkt er das Auge auf das über- irdisch hell leuchtende Christuskind, das zur einzigen Lichtquelle in dem dunklen Stall geworden ist. Nur dank seiner Existenz sehen wir überhaupt etwas in dieser dunklen Nacht – ein mystisches Motiv in jener Zeit. „Das war ein virtuoser Effekt, der jeden Betrachter damals an die Vision der heiligen Birgitta von Schweden erinnert hat, die bei ihrer Wallfahrt nach Jerusalem das unaussprechlich helle Licht des Christuskindes im Stall beschrieben hat“, erklärt die Kustodin der Barockabteilung, Anja K. Sevcik. Die hellen Leintücher, mit denen das Jesuskind zugedeckt ist, verstärken den Lichteffekt. Menschliche Maria Wie berührend ist die behutsame Geste von Maria, mit der sie einen Zipfel des weißen Leinentuchs anhebt, während das ernst wirkende Jesuskind sein rechtes Ärmchen hebt und die Hirten will- kommen heißt. Auch hier waren die „Himmlischen Offenba- rungen“ der heiligen Birgitta eine Inspirationsquelle: den Hirten, also den Augenzeugen im Stall, sollte nachgewiesen werden, dass es sich um ein männliches Kind handelt – also um den im Alten Testament angekündigten Sohn Gottes. Doch das Jesuskind liegt nicht nackt auf der Krippe. Für Honthorst war es wichtiger, Maria als fürsorgliche Mutter darzustellen, die ihr Kind in den Leinen liebevoll wiegen will. Eine sehr menschliche Geste. Wunder des Augenblicks Zeitzeugen dieser wundervollen Geburt im Stall sind drei einfache Hirten. Könige kommen in den wenigen Anbetungsbildern von Honthorst nicht vor. Während der alte Hirt schon längst begriffen hat, was da gerade geschehen ist und tief im Gebet versunken niederkniet, zeigt der junge Hirte auf das Jesuskind und scheint ➼ Bewundernswert ist die Kunst des Malers, den Gesichtern eine besondere Audruckskraft zu verleihen. Nur wer genau hinschaut, der entdeckt den Atem des Ochsen, der das Kind wärmen soll. Der heilige Josef und der Ochse friedlich vereint. Von Birgitt Schippers Bewusst stellen wir den Detailreichtum des Meisterwerks heraus. Wundervoll 17.11.2017 – 4 .2.2018 RABATT-COUPON JETZT AUSSCHNEIDEN UND SPAREN! Bei Vorlage dieses Coupons zahlen Sie und Ihre Begleitung nur je 8 statt 13 Euro Eintritt ✃ wallraf_Honthorst-Coupon_104,5x78_171106.qxp_104,5x78 08.11.17 09:04 Se AdventsZeit

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